MZ-Bernburg // Detlef Liedmann Wer zurzeit die Handballspiele von Drittligist Anhalt Bernburg besucht sollte ein starkes Nervenkostüm mitbringen. Denn das haben die Saalestädter am Samstag wieder einmal auf das Äußerste strapaziert. Am Ende gewann Anhalt nach einem Kraftakt in der Schlussphase gegen die HG Hamburg-Barmbek 26:21. Wie wichtig dieser Sieg war, zeigt ein Blick auf die anderen Ergebnisse. Unter anderem gewann Hannover-Burgwedel gegen Vinnhorst deutlich mit 34:26, bleibt so in Schlagweite zu Bernburg. Und nächsten Samstag sind die Niedersachsen Gastgeber für Bernburg. Da können sich also erneut Verwerfungen in der Tabelle ergeben. Die Handballgemeinschaft aus Hamburg jedenfalls haben die Schützlinge von Martin Ostermann auf Distanz gehalten. Und die HSG Ostsee spielt im Kampf um den Klassenerhalt wohl nur noch eine Nebenrolle in dieser 3. Liga.

Wie das Gewinnen müssen lähmen kann, war am Samstag vor 435 Zuschauern in der Bruno-Hinz-Halle förmlich greifbar. Nach acht Minuten hieß es 2:1 für Anhalt. Drei Treffer in acht Minuten, da hat manches Fußballspiel eine höhere Ausbeute zu verzeichnen. Die Gäste aus der Hansestadt scheiterten immer wieder an Keeper Florian Link, der allein in den ersten zehn Minuten fünf Würfe abwehrte. Aber die Hausherren machten es zunächst nicht viel besser. Erst ab der zehnten Minute zeigten sie sich etwas treffsicherer, zogen von 3:2 auf 6:3 weg. Doch zur Pause war wieder alles offen. Und im zweiten Abschnitt brachten die Hamburger mit Michael Kintrup einen Mann im rechten Rückraum, den bei Anhalt offenbar niemand so recht auf dem Schirm hatte.

„Da hatten wir zu viel Respekt und waren in den Zweikämpfen nicht energisch genug“, so Trainer Martin Ostermann. Zudem hätten seine Schützlinge im Offensivverhalten jetzt zu statisch agiert. Erst eine Auszeit brachte Anhalt wieder auf Kurs. Marc Godon und Radek Sliwka kümmerten sich jetzt intensiv um Kintrup, Moritz Stemmler rückte für Link zwischen die Pfosten. Und als er nach 51 Minuten einen Siebenmeter von Christoph Wischniewski parierte, war das wie in Signal. Die Zuschauer sprangen auf und die Spieler rüsteten zu Schlussattacke. Plötzlich klappten die Spielzüge wie im Schlaf und als es 87 Sekunden vor Schluss 25:21 hieß, waren alle Messen gelesen. Niklas Friedrich setzte den Schlusspunkt zum 26:21.

„Man hat dann auch zwischendurch richtig gesehen, wie es in machen Köpfen gerattert hat, warum jetzt dieses oder jenes nicht mehr so gelingt, wie im ersten Abschnitt. Aber wir haben es geschafft, den Schalter wieder umzulegen“, so ein erleichterter Trainer Ostermann. Nun gilt es, sich aufs Spiel bei Hannover-Burgwedel zu fokussieren, wo es ordentlich zur Sache gehen wird.

Am nächsten Samstag gastiert Anhalt Bernburg beim HSV Hannover-Burgwedel. Die Niedersachsen haben zuletzt wieder zwei Lebenszeichen im Kampf um den Klassenerhalt gesendet. Erst fegten sie den TSV Altenholz mit einem 31:22 von der Platte, dann überrannten sie Vinnhorst 34:26. „Burgwedel hat schon vorige Saison eine starke Schlussphase der Saison gehabt. Besonders zu Hause zeigt die Mannschaft körperliche Präsenz“, so Bernburgs Trainer.

Bernburg: Link, Stemmler – Marschall, Friedrich (3), Ackermann (3), Schulze (3), Sliwka (3), Grafenhorst (1), Coßbau (1), Grgic (2), Pavlovic (1), Richter (8/6), Godon (1)